Was ich über meine "Philosophie" sagen will

Am Gipfel des "GutzelePeak" 5350m mit Ines

"Der beste Bergsteiger ist der, der den meisten Spass hat"
Alex Lowe

Klettern begleitet mich seit mehr als 20 Jahren, und hat mich während dieser Zeit immer in der einen oder anderen Form "getragen".

Der Sport hat mir extrem geholfen, mich als Mensch zu entwickeln, ohne mir in meinem Wesen untreu zu sein. Ein neugieriges Kind, welches so gerne Draußen ist, spielt, entdeckt.

Entsprechend dieser kindlichen Neugier habe ich früh begonnen zu Reisen. Zuerst in Europa, dann USA, und irgendwann in die ganze Welt.

Die vielen weitreichenden Erfahrungen haben mich natürlich nachhaltig verändert.

Ob es die Armut in den Ballungszentren Indiens ist, die Einfachheit und gleichzeitige Härte des Lebens im Himalaya, die politischen Verhältnisse in China, der ökologische Wahnsinn des Inseltourismus in Thailand, die menschenleeren "Southern Alps" in Neuseeland, die Klettercommunity in Australien die mich offen aufgenommen hat, die unbeschreiblich lebendige Kletterszene von Squamish, der Kletterzirkus des Yosemite, Menschen, Orte, Stimmungen, Klettererlebnisse, sie alle haben sich in meinem Inneren manifestiert.

Wie hat Reinhard Karl es formuliert: "Nach jedem Oben wurde ich ein anderer unten"

Klettern ist ein großer Teil meines Lebens, ich richte gemeinsam mit meiner Freundin Ines viel danach aus, und werde immer wieder aufs Neue reich dafür beschenkt.

Ich versuche die Toleranz und die Offenheit zu leben, die ich rund um die Welt erfahren habe. Ich genieße den Wohlstand und die Sicherheit, welche wir in Österreich vorfinden. Ich versuche langfristig und nachhaltig zu handeln, den Kern des Lebens - das es schön ist auf der Welt zu sein - nicht aus den Augen zu verlieren.

In kletterspezifischer Hinsicht trifft ein Zitat von Edmund Hillary vielleicht auch auf mich zu:
"Nicht der Berg ist es, den man bezwingt, sondern das eigene Ich."

Denn in der Auseinandersetzung mit mir selbst, sehe ich neben dem gemeinsamen Erlebnis mit meinem Kletterpartner, den Hauptsinn im Klettern.

Klettern lässt mich bewusst leben, lässt mich in mein Inneres schauen und mich erkennen. Dies ist eine Qualität, welche ich nirgends sonst für mich entdeckt habe.

Weiters gefällt mir der athletische Aspekt des Sports, ich trainiere gerne, ob es Laufen ist, Ausgleichsgymnastik oder das Training in der Kletterhalle. immer noch bin ich ein bewegungshungriges Kind. Letztlich denke ich auch, dass das Leben mehr Spass macht, wenn man fit und leistungsfähig ist.

Das intensive Klettern, die viele Zeit die ich dafür investiere, die Energien die ich aufwende, sie fordern auch Verzicht. Aber schlussendlich, wenn ich es mir immer wieder überlege, kann ich mir ein Leben ohne das Klettern im Zentrum einfach nicht vorstellen.

Cesare Maestri, so umstritten er sein mag, hat gemeint:

"Der Alpinismus ist kein Sport, kein Wettkampf, er ist eine Philosophie, eine Lebenseinstellung".

Ich wünsche mir, dieser Philosophie so lange es möglich ist, treu sein zu können.


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