Bugaboos!!!

Das Wort „Bugaboos“ stammt aus der Zeit des großen Goldrausches in Nordamerika, und bezeichnet eine unergiebige Menge Sand. Wieso gerade dieser Gebirgszug im Osten von Canadas Provinz British Columbia diese unschmeichelhafte Bezeichnung bekommen hat, weiss niemand mehr.
 

Heute erleben die „Bugs“, wie sie hier unter Kletterern genannt werden, einen wahren Goldrausch. Zu Recht. Sie sind eines der besten Granit Alpinkletter Gebiete in ganz Nord Amerika!

Mit meinem Freund Jake Stabile aus Boston, verbringe ich eine wahnsinnig tolle Zeit in diesem grandiosem Klettergebiet. 


Mit zwei Rucksäcken und etwa 40 kg Ausrüstung, Essensvorräten und meinem Fotoequipment stapfe ich den steilen Anstieg hinauf zu den Bugaboos. Es regnet wie aus Eimern, und als ich nach etwa 2 Stunden auf eine Lichtung komme, beginnt es wild zu blitzen. Sofort darauf folgt der Donner, und ich weiß ich muss schnell weg hier. Also beginne ich trotz meiner schweren Ladung so schnell aufwörts zu steigen, wie es mir möglich ist, um einen Überhang und ein paar Bäume zu erreichen. Danach bin ich voll fertig, und brauche für die letzten 20% des Weges nochmals ganze zwei Stunden. Dann falle ich in der Kain Hut in meinen Schlafsack, und penne bis zum nächsten Morgen durch.

Nach einem weiteren Tag Dauerregen lässt sich endlich etwas die Sonne blicken, und wir steigen zum Apllebee Campground auf, der auf etwa 2500m liegt. Das wird Jakes und mein Basecamp.

Durch das schlechte Wetter liegt viel Schnee, und der bedeckt die umliegenden Gletscher. Wir wollen an unserem ersten Klettertag mal schauen wie es oberhalb des „Bugaboo – Snowpatch Col“ aussieht, und so starten wir um 8.00 Uhr los. Wir erklimmen das steile Col, und erblicken über den flachen Gletscher ab und zu die Houser Towers, Pigeon Spire und weitere Granitzapfen.
Wir marschieren mal weiter, und nach einer guten Stunde stehen wir unter einem wild vereisten, völlig schneebedeckten Pigeao Spire Westgrat. Alle Seilschaften drehen bereits um, als wir an ihnen vorbeiklettern.
Der letzte Abschnitt, an der Nordseite der Gipfelwand, besteht aus einem infight mit dem Schnee, Eis in Rissen und starkem Wind. Als Jake und ich den Gipfel erreichen, fallen wir uns um den Hals, weil es einfach so cool ist bei solchen Bedingungen hier oben zu sein.

Am zweiten Tag machen wir uns auf, um einen der Klassiker zu klettern, die „McTech“ Arete, eine geniale 5.10a Route. Über besten Granit klettern wir in der Sonne die 6 Seillängen. Eine meiner bisher besten alpinen Granitrouten. Leider haltet uns eine andere Seilschaft so lange auf, daß aus einer zweiten geplanten Route nix mehr wird. Schade, der Fels hier ist so genial, die Risse so „straight forward“ und der Tag so schön.

Am dritten Tag wollen wir den „Bugaboo Spire“ Ostgrat klettern. Um 5 Uhr geht es mit den Stirnlampen los, und als wir nach etwa einer Stunde den Start des Ostgrates erreichen, geht die Sonne auf. Der Anblick ist umwerfend, in tiefstem Orange schiebt sich der Feuerball über den Horizont, und taucht alles in ein unwirkliches, fettes Licht.

Die Kletterei ist verhältnismäßig leicht, 5.9. Aber alles ist etwas feucht, und es ist kalt in den Rissen. Aber ich cruise die ersten vier Längen rasch hinauf, bevor Jake die Führung übernimmt. Er klettert durch die verschneiten Kamine voraus, und bald erreichen wir den Gipfelgrat. Es ist ganz schön gefinkelt, am Grat den richtigen Weg auf die andere Seite zu finden. Aber alles geht für uns glatt, und nach sieben Stunden beginnen wir schon mit dem Abstieg bzw. Abseilen.
Um fünf Uhr sind wir hundemüde wiederretour im Camp, und werfen uns Unmengen von Suppe und Pasta ein.

In der Nacht ziehen dunkle Wolken auf, und ein kalter Wind schlägt die Zeltplane heftig und unangenehm gegen das Innenzelt. Am Morgen liegen 10 cm Schnee, und es sieht finster aus. So beschließt Jake den Rückweg anzutreten, ich harre aus, entschließe mich zu warten, bis das Wetter besser wird.

Doch in den kommenden zehn Tagen kehrt keine Besserung mehr ein, obwohl ich unnachgiebig in meinem kleinen Zelt die Stellung halte. Als nurmehr ein tschechisches Paar und ich am Applebee verbleiben, tun wir uns zusammen, und ich trete mit Katharina und Petr die Rückreise nach Vancouver an.

Die beiden sind eine der freundlichsten, offendsten und freizügigsten Leute, die ich je getroffen habe. Wir verbringen zwei tolle Tage am Rückweg, und sie bringen mich sogar direkt nach Squamish.

Ich habe letztlich hier in den Bugaboos nicht ein paar unvergessliche Touren gemacht, sondern vor allem Jake und Katharina und Petr als wahre Freunde gewonnen. Das ist viel mehr, als ich je erwarten dürfte.

Ich weiß aber auch, daß ich ganz bestimmt hier zurückommen werde, und ein paar offene Rechnungen, a.k.a. „Sunshine Crack“, „Becky Chouinard“ und „Snowpatch Spire“ zu begleichen.


HIER geht es zur Gallery über meinen Aufenthalt in den "Bugs"!

rockstore.at