8a im Triple Pack und neue Top Route im Maltatal

10.7.2010: In den vergangenen Wochen konnte ich einige schöne Routen klettern. Besonders freute es mich, meine gute Form gleich in mehreren Gebieten unter Beweis stellen zu können. Mit „Gollum“ konnte ich eine 8a im Ötztal (Niederthai) im 3. Versuch, mit „Doppler Leber“ eine 8a im Stubaital im 4. Versuch, und mit dem Projekt „Mia Mia“ im Maltatal eine sehr schwere Linie um 8a+ im - ich glaube - erst 14. Versuch klettern. 

Dazwischen war ich auch im Vinschgau, wo mir eine 7c+ im 2. Versuch, sowie ein paar schöne onsight Begehungen bis 7c gelangen. 

Gemeinsam mit meinem Kletterpartner Max Dünßer besuchte ich erstmals das Ötztal, wo wir uns die genialen Blöcke von Niederthai angeschaut haben.
Im wunderschönen Kiefernwald liegen hier viele Blöcke verstreut, und die meisten Routen sind vom Fels, vom Charakter und vom Aussehen her jenen im Maltatal unglaublich ähnlich.
Weil es bald zu regnen begann, „flüchteten“ wir zur überhängenden Seite des „Waldläufer“ Blocks, an welcher sich legendäre Routen wie Gollum 8a, „Gondor“ 8c+/9a, „Moria“ 8b+/c usw. befinden.

Gemeinsam mit Max konnte ich die Züge rasch auschecken, wobei sich eine recht schwere Passage im 1. Drittel befindet und dann nach einem „no hand“ nochmals eine knackige Boulderstelle lauert. Ich will niemanden mit langen Gefasel langweilen, und daher nur kurz erläutern, daß beim 3. Versuch alles irgendwie genial zusammen passte, und ich den Umlenker klicken konnte. Max scheiterte nur gaaanz knapp, sicher wird ihm „Gollum“ beim nächsten Mal gefügig sein. Ja und weil es mir so gut gefallen hat, werde ich ihn sicher wieder begleiten!

Im Stubailtal gibt es ein Gebiet, das so geheim ist, daß sich ganz viele Innsbrucker Kletterer dort treffen. Besonders erfreulich für mich war bei meinen Besuchen dort der Umstand, daß meine Kletterpartner erstens sehr nette Leute waren, zweiten auch sehr sehr gute Kletterer, und drittens daß ich mich mit Dolomiten Urgestein Mittersteiner Roland und Georg „Schori“ Hueber sehr gut angefreundet habe. Es ist gar nicht so einfach, als „politischer Flüchtling aus Nordslowenien“ in Tirol regelmäßige Partner zu finden. Umso mehr freut es mich über die beiden jetzt viel mehr Anschluß gefunden zu haben. Da war es dann eigentlich fast schon Nebensache, daß mir dann die 8a Route „Doppler Leber“ geglückt ist. Ein kerniger Bouldereinstieg führt zu einem sehr guten Raster, und über zwei knackige Boulderstellen mit Henkel dazwischen, ging es zur Umlenkung. Georg gelang die Route übrigens souverän an einem Tag, RESPECT.

Mit den beiden verbrachte ich dann auch noch einige Klettertage im Vinschgau, wo wir rund um die Burg „Juval“ (ja genau, das Juval wo oben der Messner seine Burg hat!) unterwegs waren. Was für schöne Klettergärten, und was für schöne Touren! Dank Roli - der mich zielsicher zu den besten Routen steuerte - konnte ich wunderbare Linien klettern, und wurde auch in ihr „Privatklettergebiet“ mitgenommen. Hier pfeift eine Wand immer leicht überhängend 15 bis 30m gegen den Himmel, und bietet Routen von 7a bis 8c. Zwar sind viele der Routen künstlich aber die meisten davon sind mit Stil, wohlüberlegt, und sehr natürlich angehaucht errichtet worden. In jedem Fall kann man hier sehr gut trainieren. Lediglich als „schönen Trainingserfolg“ sehe ich folglich die onsight Begehung einer 7c Route, sowie einer 7c+ Route im 2. Versuch. Eine weitere 7c+ im onsight habe ich dann vor dem Umlenker selber vermurkst. Naja. Knapp vorbei ist eben auch daneben! Aber sicher komme ich wieder hier hin, wenn es wieder etwas kühler geworden ist, denn es hat mir im schönen Vinschgau sehr gut gefallen, und die Tage bei Roli mit seinem Bio Obst- und Gemüsebau Betrieb waren sehr erfüllt und interessant.

Dann ging es weiter nach Kärnten, wo ich für die Fa. Wincor Nixdorf einen Unternehmensvortrag in Klagenfurt halten konnte. Von dort führte mich mein Weg natürlich ins Maltatal, wo ich einige Projekte auf mich warteten. Einerseits habe ich mit Freunden gerade wieder einmal neue Sektoren erschlossen, und andererseits bin ich hinter den Erstbegehungen einiger Routen her. So auch bei einem Projekt im Sektor „Fitness Center“, welches von Markus Pucher eingerichtet wurde.

„Mia Mia“ ist ein vertikales 6 m Dach, welches dann kurz 45° steil verläuft, und am Ende dann nochmals mehrere Meter leicht überhängend ausklingt.

Irgendwann bin ich im Mai einmal die Linie hinauf gebouldert, und konnte überraschender Weise sofort alle Züge klettern. Markus hatte mir die Linie als „sehr, sehr schwer“ geschildert, und „daß der Mittelteil die Crux ist“. Und genau so war es auch. Gleich am Begin des Daches wartet nach 4 Zügen mit Rechts ein weiter Move an ein schlechtes 2 Fingerkuppenloch, von welchem aus man die Ferse exakt verklemmen muss, um mit Links an die einzig gute Leiste in der gesamten 1. Hälfte der Route zu gelangen. Hier wird der 3. und 4. Haken geklickt, und man muss sehr schnell weiter klettern um nicht gleich hier auszubluten. Es folgen sechs athletische, weite Züge im sehr steilen Gelände, bis man an einen halbwegs guten Aufleger die 5. Schlinge hängen kann. Hier ist man dann schon ordentlich angepumpt, denn man muss andauernd „pressen“ um an der Wand zu bleiben. Die Crux folgt aber erst jetzt. Aus der Schulter heraus muss man sich zu einer Doppelleiste zuerst mit Links „schieben“, Füße stellen, Rechts dazu schnappen, nochmals die Beine exakt stellen und verdrehen, um zu einem schlechten Untergriff zu kommen, der am Anfang nur sehr schlecht „zieht“.

Nach 6. oder 7. Versuchen kam ich immer bis hierher, aber der untere Teil forderte immer derart viel Tribut, daß ich den Untergriff im Durchstieg nie ganz durchblocken konnte, um in den entscheidenden „Rast Schlitz“ zu kommen. Zu allem Überdruß brach dann auch eine Schuppe aus, welche ich zuerst als Zwischengriff, aber viel wichtiger, später als Tritt benutzte. Der Gesteinsbrocken riß mir bei einem Versuch aus, knallte an meine Schläfe und schlug mir ein anständiges Cut. Beim erneuten Ausbouldern konnte ich feststellen, daß die Linie zum Glück auch ohne diesen Griff / Tritt möglich war, aber ein klein wenig schwerer geworden war.

Was ich auch versuchte, es war dann bei vielen Versuchen immer an der selben Stelle Schluß! Untergriff in der Hand, die Füße kompliziert überkreuzen, ansteigen, ....finito!

Das war Anfang Juni, und ich wollte wieder nach Tirol. Gut einen Monat später kam ich dann retour, aber es war viel, viel zu heiß um im Fitness Center zu klettern. Gestern war dann wieder ein recht kühler Tag im Maltatal, und begleitet von meinem Kletterkumpel Martin Gumpold stattete ich dem Sektor einen Versuch ab. Bereits beim Einhängen der Schlingen kletterte ich die meisten Züge gleich erstaunlich locker. Und dann passte beim 2. Versuch an diesem Tag wirklich alles, und das Projekt hatte seine erste Begehung.

Wie schwer die Route letztlich ist, bedeutet mir jetzt, wo ich sie geklettert bin gar nicht mehr so viel. Denn das Wesentliche daran ist für mich die Erstbegehung. Der Prozeß der Auseinandersezung mit einem Kletterproblem, das Wachsen daran, daß Reinhauen, das Trainieren, eben das Besserwerden um ein offenes Projekt zu schaffen.

Aber ganz unwichtig sind die Grade dann aber auch nicht, zumindest sollte man als Erstbegeher eine „Richtline“ vorschlagen. Nun, die Route ist von allen 8a`s die ich heuer gemacht habe weitaus die schwierigste, weil die schweren Stellen einfach viel länger andauern als bei den anderen. Ich meine deshalb, daß sie eine 8a+ sein müsste. Ich habe ja eine sehr große Reichweite und die ist sicher ein großer Vorteil. Sollte jemand die Linie wiederholen, wird man weitersehen. Mit 8a+ passt der Grad sicher, und sollte es einmal eine Veränderung geben, dann sicher nicht nach unten, sondern nach oben. Lieber so als umgekehrt meine ich, und wünsche allen Wiederholungs Aspiranten/innen die selbe coole Zeit wie ich sie beim Verwirklichen meiner Begehung haben durfte.

Danke dem Pucher Markus für die harte Arbeit dieses Projekt einzurichten, und daß er nichts dagegen hatte, mich an diesem Projekt zu versuchen. Und ein special "thanks mate!" an Sebe Klampferer für die super Bilder!

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