Zurück in den Bugaboos!!!

27.8.2009: 14 Tage Bugaboos, 10 Sonnentage, 12 Klettertage, mein diesjähriger Aufenthalt in einem der wahrlich besten Alpinkletter Gebiete Nord Amerikas war ein tolles Erlebnis. Nur am Ende, da wollte das Wetter im „Patagonien Nordamerikas“ leider nicht mitspielen.

Als wir durch die unendlichen Waldlandschaften im Osten von British Columbia fahren, deutet nichts auf eines der besten Alpin Klettergebiete in Nordamerika hin. Irgendwann sehen wir dann das Schild „Bugaboo Provincial Park“, und wir können es immer noch kaum glauben, daß wir bald da sein sollen. Nur mehr 42 km Schotterstraße, dann geht es los. Alexandra und ich, sowie Tim und James, die wir aus Squamish mitgenommen haben, sind hin und weg, als hinter den Wipfeln der Fichten irgendwann dann das beeindruckende Panorama der Granitzapfen auf den Gletschern auftaucht. 

Aus der Erfahrung des letzten Jahres jhabe ich gelernt, und packe nur mehr einen schweren Rucksack, und plane am Tag danach nochmals abzusteigen, um den Rest des Essens für die 2 Wochen Aufenthalt zu holen. In etwa 5 Stunden steigen wir gemeinsam die 1.100 Höhenmeter zum Apple Bee Campground auf, einem Granitdom zu Füßen der Wände, wunderschön über dem Lower Vowell Glacier gelegen. Es wird gleich offensichtlich, daß die Gletscherbedingungen mies sind, besonders das neuralgische Bugaboo – Snowpatch Col ist total ausgeappert. 

Zum Einklettern machen wir die Westkante am Pigeon Spire, so können wir auch gleich das Col inspizieren. Als wir nach etwa 2 Stunden unter der Westridge stehen, schauen wir uns alle an. Dann „Laufen“ wir im free solo die Kante hinauf. Wir sichern nur ein kleines Stück, wo man normal abseil, und klettern hier nach unten. Nach etwas mehr als einer halben Stunde, stehen wir keuchend am Gipfel. Wir geben uns wortlos die Hände, schauen uns zufrieden an. Die Sonne scheint, alles ist gut! 

In den nächsten Tagen folgen dann Klassiker wie Paddle Flake 5.10 und Mc Tech Arete 5.10 (an einem Tag), sowie die „Snowpatch Route“. Hierfür stehen wir bereits um 4.30 Uhr auf, um gegen 5.00 loszumarschieren. In der Dunkelheit suchen wir vier uns den Weg rund um den „Son of Snowpatch“. Als Tim und James ein paar Steine abtreten, haben wir riesiges Glück. Sie sind etwa svoraus, und daher werden die losgetretenen Gesteinsbrocken zu gefährlichen Geschoßen, die Alexandra nur knapp verfehlen. Am Beginn der Routen beschließen wir nicht einzusteigen, weil die Wolkendecke stark zugenommen hat. Wir klettern dann auf den kleinen Bruder, den „Son of Snowpatch“, was sich aber als absolut unlohnend heraustellte. 

Als wir wieder bei unseren Rucksäcken am Beginn der Snowpatch Route angekommen sind, hat sich das Wetter zum Besten gewandelt. Es ist aber schon 9.30 Uhr. Dennoch beschließen Tim und ich loszustarten, Wir wissen dass wir schnel sein müssen, und so klettern wir die ersten 3 leichten Längen free solo, und dann die Löngen vier bis fünfzehn simultan. Ich führe, und warte nur einmal auf Tim, um mir mein gear wiederzuholen. Die letzten drei Löngen sinmd dann die schwierigsten, irgendwas 5.8, kleine Griffe, und super exposed. So etwa gegen 11.30 sind wir am Gipfel und genießen das herrliche Panorama. 

Dann wird das Wetter etwas schlechter, und ich klettere einige leichtere 5.6er Routen wir Lions Way (200m) und die South East Ridge des Brenta Spire (350m) free solo. Zwei jeweils tolle Erlebnisse, wobei der Brenta Spire eine weitaus längere Route war. Am etwa 2stündigen Rückweg beginnt es stark zu regnen, und als ich eine steile, stark vergletscherte Bergflanke quere, habe ich schon wieder riesiges Glück. Durch den Regen lösen sich innerhalb kürzester Zeit viele Felsbrocken, die dann wie Geschoße auf dem Blankeis herunterzischen. Ich muss mit den Steigeisen auf etwa 35% steilem eis zu Laufen beginnen, um nicht erschlagen zu werden! 

Dann folgt eine der schönsten Touren die ich je gemacht habe. Mit Alexandra klettere ich die East Ridge auf den Bugaboo Spire. Es hilft uns, daß ich diese Linie letytes Jahr schon mal geklettert bin. So finden wir die perfekte, schnellste Linie, und queren ohne Probleme den sonst extrem unübersichtlichen Gipfelgrat. Auch die vielen kleinen Abseilstücke am Abstieg stellen uns vor keine Probleme. Ein wirklich perfekter Klettertag, ohne eine einzige Wolke. Ein Erlebnis, daß ich ganz sicher in meiner Erinnerungs Vitrine ablegen werde! 

Beim Abstieg schiele ich dann zwangsläufig hinüber zum Snowpatch Spire, auf dessen Nordseite die 9 Seillängen des off width testpieces „Sunshine Crack“ 5.11- hinaufziehen. Am nächsten Tag steige ich dann auch schon mit Chris ein. Apropos Chris („What are you doing?“). Als ich ihm die Route schmackhaft machen will, sagt er gleich: „Sunshine Crack, awesome. Then we can finally climb in the sun!. Ich glaube es war dann am vierten oder fünften Stand, als er furchtbar zu zittern begann, und die Ironie des Namens dieser Nordwandroute (aber auf 2.500 – 3.000m!) zu verstehen begann. Aber Spass beiseite. Es ist die reinste Kletterlinie die ich in den Bugaboos genmacht habe, mit einem durchgehenden Riss in allen Breiten, von Finger bis Körper off width. Unser rack besteht daher auch aus doubles von kleinen Alien (Blau) bis zum 4er Camalot, und einem 5er Camalot. Lange Unterwäsche, Handschuhe und Haube sind ein heißer Tipp, und meine Gore Jacke habe ich vom Einstieg bis Ausstieg halt kein einziges Mal ausgezogen! 

Als das Wetter dann deutlich schlechter wird, wollen wir noch unbedingt „Surfs up“ über die West- und Südseite des Snowpatch machen. Dunkle Wolken begleiten uns die gesamte Zeit des Aufstiegs, bis endlich die Sonne durchbricht. Wir machen dann schnell Fotos, und alles scheint auf einen schönen Klettertag hinzudeuten. Doch plötzlich brechen innerhalb 5 Minuten dicke, häßliche Gewitterwolken herien. Es beginnt zu donnern, hageln und ein kalter Wind fährt uns in die Knochen. Nix wie raus hier! Als ich am Gipfel ankomme höre ich schon das „Surren“ der Elektrizität in der Luft. Ich spüre ein Kribbeln an den Wangen und im Nacken. Wir versuchen unter einem überhängenden Block Schutz zu suchen, als rundherum die Blitze einschlagen. Fucking Hell! 

Nach 10 Minuten ist der Spuk vorbei. So schnell das Wetter gekommen ist, so rasch zog es durch und tobte sich dann ordentlich in sicherer Entfernung aus. Die Sonne kam dan heraus, und es wurde uns ein wunderbarer Blick auf die umliegenden Bugaboos geschenkt, inklusive Regenbogen. Das war der Moment wo mir klar wurde, wieso man diesen Ort auch „Patagoniens Nordamerikas“ nennt! 

Nach 2 Wochen war die Kraft dann schon etwas am Ende, und das Wetter wurde auch schlechter. Uns war klar das unser letztes großes Ziel, die Becky Chouinard an am South Howser Tower nur bei einigen Schönwetter Tagen möglich sein würde. Denn hier fegt das Schlechte Wetter weitaus gewaltiger in die Wände als an der Geschützten Ost und Südseite. Schnee, Eis und feuchte Risse sind auf der Höhe von 2.500m bis 3.400m schlechte Begleiterscheinungen. Als die Wettervorhersage dann weitere fünf extrem schlechte Tage ausspuckt, beschließen wir unsere Sachen zu packen. 

Es war ein schöner aufenthalt, der natürlich wieder Lust macht, wiederzukommen. Es gibt noch soooo viel zu klettern hier, und auch extrem viel Neuland. Mal schauen, was die Zukunft bringt.

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