"Mai piu la guerre" und "A piece of Gibanica" Maltatal

“Mai piu la Guerre” und “A piece of Gibanica”

8.5.2009: Derzeit herrschen im Maltatal tolle Bedingungen, um Projekte zu klettern. Kalter Wind, bedeckter Himmel und staubtrockener Fels, Herz was willst du mehr! Erfreulicher Weise habe ich einen guten Lauf, bin weiter motiviert und konnte so mit Unterstützung meiner Kletterpartner Elias Umundum und Martina Cufar wieder ein paar schöne Begehungen machen. Am Schleier Wasserfall gelingt mir "Mai piu la Guerre" 7b+-8a, sowie mit Martina die trad Route "A piece of Gibanica" 7b+.

Derzeit herrschen im Maltatal tolle Bedingungen, um Projekte zu klettern. Kalter Wind, bedeckter Himmel und staubtrockener Fels, Herz was willst du mehr!

Am Schleier Wasserfall gelangen mir zuerst die Begehungen von „Nippel ohne Ende“ (Ausstiegsvariante). Die letzten 8 Meter dieser Linie verlaufen an einer schönen, runden Kante, an der man nur Aufleger zu greifen bekommt. Maltatal Kletterei par excellence, der Körper muss sich um die vorgegebenen Strukturen herum bewegen, Balance und Kraft müssen zugleich stimmen. Ich bewerte die Route nun mit 6c.

 

„Mai piu la Guerre“ 7c - 8a ???

Weit schwieriger ist dann „Mai piu la Guerre“. 2003 eingebohrt war ich schon mal ganz knapp dran, konnte aber die 2te Crux zwar ausbouldern aber nie von unten kommend durchsteigen. Nach einem Tag und zwei Versuchen in der Route kam ich am 26.April mit Ellias Umundum wieder, wärmte gut auf, und wollte dann nur mal die Schlingen rein hängen.

Dank den anfeuerungsrufen von Elli zog ich über die erst, extrem kleingriffige Crux mit einem Dynamo am Ende, und kam zum guten Raster in der Mitte. Dort roch ich dann erstmals meine Chance, und konzentrierte mich darauf hier wieder völlig herunter zu kommen. Dann gings weiter, und aus irgend einem unerklärlichen Grund machte ich alles richtig, und es fiel mir relativ leicht durch die Crux zu klettern.

Ich erspar Euch die Details, aber sie ist sehr kompliziert, den man kann sich teilweise nur mit einer Hand einhalten (!). Letztlich folgt ein extrem weiter Blocker von einem Untergriff links, in ein weeeeeeiiiiiiiit entferntes Loch. Ich bin 184cm groß und habe 197 cm Reichweite. Ich muss aber auch schon alles perfekt machen, um dort hin zu kommen. Ein klares Größenproblem also. Klemen Becan oder Martina Cufar z.B. konnten die Stelle nicht klettern.

Am Ausstieg kommt nochmals eine etwas heiklere Balance Stelle, an der ich es mir fast noch versemmelt hätte. Aber nur fast zum Glück. „Mai piu la Guerre“ ist ein ganzes Eck härter als das danebenliegende „Habemus papam“, welches ich mit 7b bewertet habe. Mögliche Wiederholer, welche die notwendigen körperlichen Voraussetzungen mitbringen, sollten sich wegen der genauen Schwierigkeit den Kopf zerbrechen. Für mich ist die Realisierung das Schöne, die Gewissheit mich selbst klettertechnisch offensichtlich weiter entwickelt zu haben, und eine Linie die so rein ist und außergewöhnlich, geschafft zu haben.

 

„A piece of Gibanica“ 7b

Ebenfalls am Schleier Wasserfall gibt es die drei Seillängen lange Trad / Techno Route „Das Moltinga Steirale“. Sie wurde von Robert Winkler und Klaus Rüscher erschlossen. Die erste Länge ist 6b+, die zweite 6b. Dann zieht die Originallinie nach links, und eine Variante nach grade oben. Diese Variante wurde bisher nur technisch geklettert. Mit meinen verbesserten trad Fähigkeiten wollte ich es genau wissen, und glücklicher Weise unterstützte mich Elli eifrig beim Auschecken. Da wurde klar das die Crux entweder nur sehr riskant mit ganz kleinen Friends abzusichern wäre (welche beim Auschecken herausbrachen), oder ich Normalhaken anbringen muss. Ich entschied mich aus Sicherheitsgründen für die letztere Variante.

Gemeinsam mit Martina Cufar kletterte ich nochmals in die Linie, brachte die Haken an, und boulderte mir die Crux nochmals genau aus. Die Stelle ist eine der schönsten im ganzen Tal, weil so ungewöhnlich. Aus dem Riss im hintersten Eck des Daches geht es auf eine sehr scharfe Leiste, bei extrem kleinen „smear“ Tritten. Dann muss man sich zurückfallen lassen, um im Dach einen kleinen Untergriff zu erwischen. Extrem cool, aber halt nicht einfach. Dann noch ein wackeliger move an einen schlechten Untergriff, bevor man einen grindigen Mantle am Ausstieg machen muss (Der gehört dazu, sollten Wiederholer wissen. Der Umlenker befindet sich nur aus Seilschonungs Gründen unterhalb der Kante!).

Nach dem Ausbouldern hatte mein rechter Zeigefinger schon ein tiefes cut, und mir war klar daß ich nur noch einen einzigen Versuch hatte. Dank des unterstützenden Zuspruchs von Martina („You do not come up here all the time!“) fokusierte ich nochmal alle meine Kräfte auf diesen Versuch, und konnte die moves überraschender Weise aneinanderreihen. ?Martina konnte sich dann etwas später in ihrem gewohnt souveränen Stil die 2.te Begehung von „A piece of Gibanica“ 7b+ holen.

Überhaupt waren es tolle Klettertage, die ich mit Martina im Maltatal verbrachte. Sie hat sich ja vor einigen Wochen nach dem Skydiven, beim Cafe Trinken gehen (!) ein Band überdehnt und dabei einen Knochenbruch erlitten. Nun ist der Gips weg, und sehr gerne war ich ihr "Vorstiegssklave" um sichere Top Ropes anbringen zu können. 

Die Bedingungen sind noch immer super, und die Projekte unzählig, und mein Finger wird hoffentlich in einigen Tagen wieder verheilt sein. Es ist wunderschön wieder zurück in meiner Heimat zu sein, und an den offenen Projekten im „Tal der stürzenden Wasser“ zu arbeiten.

Je mehr ich nun hier zum Klettern im Maltatal unterwegs bin, je mehr merke ich wie ich über einen Führer zum Klettern im Maltatal nachdenke.

Ein Kletterführer Maltatal wäre ein coole Sache und mal schauen was aus der Idee denn wird.

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